Bootschafter des Museums zu Wasser gelassen

Endlich ist es vollbracht: die Warnemünder Volljolle wurde am 14. September 2020 zu Wasser gelassen! Im Herbst 2016 entstand bei den Rostocker Bootsbauern vom Förderkreis für das Schifffahrtsmuseum Rostock die Idee, dieses spezielle Boot nachzubauen. Nach viel Recherchearbeit und tausenden Arbeitsstunden in insgesamt drei Jahren wird nun regionales Kulturgut zum Leben erweckt.

Die knapp 7,50 m lange Warnemünder Volljolle „Oll Stromer“ entstand aus einem acht Meter langen Baumstamm aus Kambala (tropisches Hartholz). Drei Bootsbauer und sechs Ehrenamtler haben in liebevoller und aufwendiger Handarbeit 56 Spanten vorm Biegen gekocht, ca. 1.600 Kupfernieten in die 18 Planken eingeschlagen, die Masten (6,50 m) aufgestellt und die Segel (insgesamt 22 qm inkl. Vorsegel) befestigt.

Die Bootsbauer sind: Uwe Ahlgrimm, Helge Brenke, Christian Brümmer, Paul Brümmer, Heribert Hartleib, Werner Iffländer, Michael Mahler, Paul Opel und Hans Rieck.

Die Warnemünder Volljolle soll nicht nur auf der Warnow und auf dem Alten Strom in Warnemünde sondern auch im südlichen Ostseeraum unterwegs sein. Alle, die Mitsegeln möchten, sind herzlich willkommen! Sechs Gäste haben zusätzlich zu den zwei Crewmitgliedern Platz auf dem Boot. Sicherlich auch ein spannendes Angebot für Schulprojekttage, genau wie die weiteren Mitmachaktionen in der Historischen Bootswerft mit Reeperbahn und Schmiede.

Zukünftige Projekte in der Historischen Bootswerft sind die Restaurierung eines Dingi (kleines Boot) und eines Polts (Flachbodenkahn).

Förderkreis für das Schiffbau‐ und Schifffahrtsmuseum in der Hansestadt Rostock e.V. ist immer auf der Suche nach ehrenamtlich Engagierten, gern Takler oder Reepschläger, neuen Vereinsmitgliedern und auch Mitseglern/Crewmitgliedern für die Volljolle.

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Der Warnemüder Tweismaker wurde nach historischem Vorbild gebaut. Der Bau der Jolle mit Gesamtkosten von 46.000 € wurde durch zahlreiche Förderer und Sponsoren ermöglicht:
Apotheke 24
Cortronik GmbH Rostock
Förderverein Leuchtturm Warnemünde e.V.
Fresand GmbH Reddelich
Gesundschuh GmbH Warnemünde
Hanse- und Universitätsstadt Rostock
Kloska Group
OstseeSparkasse Rostock
Sartori & Berger GmbH & Co.KG
Stadtwerke Rostock Aktiengesellschaft
Rostocker Stiftung Oll Warnemin
Fracht- und Fischereihafen GmbH
Rotary Club Warnemünde
Rotaria Energie- und Umwelttechnik GmbH Rerik
Segelmeister Ute und Matthias Müller Gehlsdorf
Wohnungsgenossenschaft Schifffahrt-Hafen Rostock eG
Vielen Dank dafür!

Der Warnemünder Tweismaker

Für die Warnemünder – und damit für die Rostocker – ist die Fischerei seit dem Mittelalter von größter Bedeutung. Folglich sind auch Fischereiboote seit jeher elementar.

Das Fischen auf der ruhigen Warnow war den Rostocker Stadtfischern vorbehalten, die Warnemünder hingegen durften nur auf der Ostsee fischen. Daher mussten sie sich ein robusteres, seegängigeres Boot bauen. So entstanden Anfang des 18. Jahrhunderts die ersten Volljollen oder auch Twei-Smaker, die im 19. Jahrhundert ihre Hochzeit hatten. Die Bezeichnung der Jolle stammt von ihren beiden Sprietsegeln, Smaken genannt. Mitte der 1950er Jahre verschwand die letzte Warnemünder Volljolle aus dem Stadtbild – sie wurde von ihrem Eigentümer im Strom versenkt.