Trotz der aktuellen Situation arbeiten wir hinter den Kulissen fleißig weiter. So tut sich auch einiges auf unserer Bootswerft. Gute Gelegenheit, unserem Bootsbauer ein paar Löcher in den Bauch zu fragen: Wie weit seid ihr denn?
Der Rumpf ist soweit fertig, die Segel liegen fertig beim Segelmacher. Auch die Masten sind fast fertig, hier fehlen nur noch kleinere Arbeiten. Die Bodenplatten müssen noch geölt werden und können dann eingesetzt werden, und dann fehlt noch das Ruderblatt.
Das kalte Wetter hat uns etwas von den Lackierarbeiten abgehalten. Der Lack bildet bei zu feuchter Luft einen weißen Film, der sich nicht mehr entfernen lässt. Sobald die Nächte wärmer sind, können wir diese Arbeit auch abschließen.
Der Warnemüder Tweismaker wird nach historischem Vorbild gebaut. Der Bau der Jolle ist ein Projekt unseres Förderkreises und wird durch zahlreiche Förderer und Sponsoren ermöglicht.
Und dann kann losgesegelt werden?
Nicht ganz. Dann folgt erst noch, was bei jedem Schiff auf einer Werft erfolgt: die Ausrüstung – Leinen, Schäkel und das ganze Kleinmaterial, was wir brauchen.
Die Vorgaben für die Ausrüstung liefern auch die Bootsbauer, der Ausrüster bekommt dann eine Bestellliste. Wir orientieren uns dafür an den historischen Vorgaben, soweit möglich, und natürlich an unserer eigenen Erfahrung als Bootsbauer und Segler.
Wir brauchen ja nicht nur das Material, um die Segel dicht zu ziehen und damit Fahrt aufzunehmen, sondern müssen auch an das Thema Sicherheit denken: Wir brauchen Positionslichter, Schwimmwesten, Rudergabeln… Wir möchten schließlich auch Passagiere mitnehmen.
Wie viele Leute werden denn auf der Jolle mitfahren können?
Zwei Leute bilden die Mannschaft, und fünf oder sechs Passagiere können dann mitfahren. Früher fuhr man in der Regel zu dritt auf einem Tweismaker.
Also, insgesamt sind wir auf einem guten Weg. Nun hoffen wir, dass uns die aktuelle Situation nicht allzu sehr zurückwirft – der Plan, das Boot im Mai zu Wasser lassen zu können, steht.
Der Warnemünder Tweismaker
Für die Warnemünder – und damit für die Rostocker – ist die Fischerei seit dem Mittelalter von größter Bedeutung. Folglich sind auch Fischereiboote seit jeher elementar.
Über Jahrhunderte hinweg sind dies Segelboote, robuste Jollen: die sogenannten Tweismaker. Die Bezeichnung der Jolle stammt von ihren beiden Sprietsegeln, Smaken genannt.
Dass die Boote auch schnell sind, beweist der Umstand, dass sie bis in die 1930er Jahre bei der Warnemünder Woche für Rennen eingesetzt werden. Die Segelfischerei ist zu dieser Zeit jedoch bereits im Niedergang begriffen.
Es gibt nur wenig historisches Material. Zur Orientierung für unsere Jolle dient eine Zeichnung.
Darüber hinaus sind einzelne Fotografien sowie Beschreibungen erhalten. Als der Bau bereits voll in Gange ist, tauchen Riss-Zeichnungen auf, die den Bootsbauern fortan eine große Hilfe sind.