Maschinenraum
Unser original erhaltener Maschinenraum ist in seiner Art weltweit einmalig. Neben dem beeindruckenden Maschinenschacht sind unter anderem auch alle vier Hauptmaschinen sowie alle drei Hilfsmotoren erhalten. Nach 54 Jahren Stillstand wurden durch die ehrenamtliche Maschinen-Crew zwei der Hilfsdieselmotoren an Bord des Traditionsschiffes vor dem unwiederbringlichen Verlust gerettet.
Die drei Hilfsdiesel
Im originalen Maschinenraum des Traditionsschiffes sind alle vier Hauptmaschinen sowie die drei Hilfsmotoren (Dieselmotoren 6 NVD 36 Serie 0) erhalten. Bei den Hilfsmotoren handelt es sich um die ersten Schiffsdieselmotoren, die 1950 im VEB Schwermaschinenbau Karl Liebknecht gebaut wurden. Auf den Typ-IV-Schiffen wurde mithilfe der Hilfsdiesel die Stromversorgung, in Kopplung mit Gleichstromgeneratoren, für den gesamten elektrischen Bordbetrieb gesichert: von den Navigationseinrichtungen über die Lade- & Löscheinrichtungen und die Kombüse bis hin zur Ruderanlage. Sie waren somit unerlässlich für den gesamten Bordbetrieb.
Es handelt sich um die letzten Motoren dieses Typs auf einem Schiff und damit um ein einzigartiges Zeugnis der technisch-maritimen Kultur der 1950er Jahre in Ostdeutschland.
Im September 2019 wurde der Kurbelwellenraum des Hilfsdieselmotors „HD III“ erstmals wieder geöffnet. Alle Motorteile waren durch jahrzehntelanges Eindringen von Regenwasser stark verrostet, teilweise schon unbrauchbar und wichtige Teile fehlten bereits. Viele spezielle Motorenteile, Armaturen, Rohrleitungen, Ventile und Pumpen mussten beschafft bzw. angefertigt und fachgerecht in die Betriebssysteme eingebaut werden.
Die Betriebssysteme sind nun vollständig installiert, so dass der historische Startversuch durchgeführt werden konnte. Dazu hat die Harzer Werke Motorentechnik GmbH aus Quedlinburg neue Zylinderlaufbuchsen nach den originalen technischen Unterlagen gefertigt und an Bord geliefert. Die Rolls-Royce Gruppe lieferte alle Originalbauteile für die Zylinderköpfe. Die Firma Schlie Hydraulik-Service GmbH aus Rostock fertigte mit modernsten Verfahren neue Lagerschalen für die Pleuellager. Die Kautasit Gummitechnik GmbH lieferte die erforderlichen Dichtungsmaterialien.
Mit Hilfe der Firma Kloska Technik GmbH wurden die Zylinderköpfe sowie die Brennstoffeinspritzpumpen überholt und die Hochschule Bereich Seefahrt Wismar/ Warnemünde überholte die Einspritzdüsen auf einem Spezialprüfstand. Viele weitere spezielle Motorenteile, Armaturen, Rohrleitungen, Ventile und Pumpen wurden beschafft oder angefertigt und fachmännisch in die Betriebssysteme eingebaut. Die Fachfirma Tankanlagenservice und Metallbau Kannenberg GmbH half mit einem neuen, sicheren Brennstofftank. Dieselkraftstoff und Motorenschmieröl für die Inbetriebnahme lieferte die KNG Kraftwerks- und Netzwerkgesellschaft Rostock.

Karl Fechtner, Helmuth Prüfer, Rainer Arlt, Hubert Pitschmann, Norbert Hochstaedter, Peter Zarse (†)
, Detlev Mücke, Raiko Kucharzewski, Norbert (IKE) Thörner, Rüdiger Thiess, Helmuth Mannheimer, Arne, Olaf Ferscht, Ulf von Rahden
Die Maschinen-Crew
Von September 2019 bis heute wurden rund 14.000 Arbeitsstunden von der ehrenamtlichen Hilfsdiesel-Crew an Bord geleistet. Dank der Einsatzbereitschaft dieser hochspezialisierten Techniker, die auch als Zeitzeugen über jahrelange Erfahrung an Bord verfügen, und der Möglichkeit, fehlende Originalteile zu beschaffen, konnten zwei der letzten Motoren dieses Typs im Maschinenraum des Schiffes restauriert und einer davon wieder zur Zündung gebracht werden.
Die Förderer
Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helfern konnten ca. 75.000 Euro aus Fundraising-Projekten, der Deutschen Stiftergemeinschaft, privaten Spendern, maritimen Unternehmen und Verbänden sowie aus dem Strategiefond des Landes Mecklenburg-Vorpommern eingeworben werden. Darüber hinaus wurden durch die Ehrenamtler im Wert von ca. 85.000 Euro viele spezielle Motorenteile, Hilfs- und Betriebsmittel eingeworben und projektbezogen verwendet.



Die Dieselmotoren 6 NVD 36/0
Der Dieselmotor 6 NVD 36/0 ist eine Weiterentwicklung des bewährten Grundtyps aus der Dieselmotorenbaureihe der Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG (ab 1954 VEB Schwermaschinenbau ‚Karl Liebknecht‘). Der Motor wurde speziell für den Dauerbetrieb unter härtesten Einsatzbedingungen, wie z.B. im Schiffsbetrieb, entwickelt.
In den 1950er Jahren wurden diese Motoren auf kleineren Seeschiffen als Hauptantrieb eingesetzt. Auf größeren Seeschiffen dienten sie dagegen als Dieselgeneratoren. Dort sicherten sie, meist in Kopplung mit Gleichstromgeneratoren, die Stromversorgung für den gesamten elektrischen Bordbetrieb: von den Navigationseinrichtungen über die Lade- und Löscheinrichtungen und die Kombüse bis hin zur Ruderanlage.
Die Stromversorgung auf den Schiffen des Typs IV, zu denen auch die MS DRESDEN gehört, erfolgte durch drei Dieselgeneratoren: die Hilfsdiesel I, II und III vom Typ 6 NVD 36/0, Baujahr 1957, mit jeweils 300 PS Nennleistung. Diese drei Dieselgeneratoren befinden sich noch heute im Originalzustand an Bord des Museumsschiffes. Sie sind damit die letzten Motoren dieser Bauart in einem Schiffsmaschinenraum.